Nicht am falschen Ort sparen

Die Kosten für die familienergänzende Kinderbetreuung geben immer wieder zu reden. Bei der angespannten Finanzlage mag es verlockend klingen, dort zu sparen, wo wenig Prestigträchtiges in Frage gestellt wird.

Familien aus dem Mittelstand haben immer mehr das Gefühl, sich im Hamsterrad zu drehen. Abstiegsängste und das Gefühl, nicht vorwärts zu kommen, sind weit verbreitet. Das Wegfallen von Krankenkassenverbilligungen und die einkommensabhängigen Krippentarife belasten die Mittelstandsfamilien sehr, wie eine Studie von Avenir Suisse aus dem Jahr 2012 belegt. Auch diese Familien müssen gestärkt werden, schliesslich sind sie eine tragende Kraft unserer Gesellschaft. Auch für sie muss eine Kindertagesstätte finanziell tragbar sein. Viele Frauen würden nämlich gerne mehr arbeiten (vergl. Bundesamt für Statistik), wenn ihre Kinder gut betreut wären und es sich finanziell lohnen würde. Das käme auch unserer Wirtschaft zu Gute, die je länger je mehr mit der demographischen Alterung qualifizierte Arbeitskräfte braucht. Auch die Kinder würden davon profitieren, indem die Kinder die Sozialisierung erhalten, die sie brauchen, um im Leben ihren Platz zu finden.

Es ist deshalb wichtig, wenn in kommenden Debatten nicht weiter an der familiengergänzenden Kinderbetreuung gespart wird und Wetzikon auch in dieser Hinsicht aufsteigen kann zu den Verhältnissen vergleichbarer Städte. Ein funktionierendes System für familienergänzende Kinderbetreuung bringt allen klare Vorteile.

Andrea Grossen-Aerni, Wetzikon, Gemeinderatskandidatin EVP