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Interpellation von Stefan Burch zum Wetziker Wald-Holz
282 Hektar Wald stehen auf dem Stadtgebiet von Wetzikon. Jährlich wachsen auf dieser Fläche ca. 3‘000 Kubikmeter Holz nach was einer Menge von 100 beladenen 5-Achs LkW’s entspricht. Wenn die Waldbesitzer diese Nutzung jährlich tätigen würden, wäre der Wetziker Wald nachhaltig, also im Sinne des Gesetzes, bewirtschaftet und die Wälder würden sich hinsichtlich vielen Aspekten positiv entwickeln
Das Leben von Stefan Burch dreht sich um den Wald.
Selbst wenn unser Revierförster an seinen Bart denkt, kommt ihm der Wald in den Sinn. «Den habe ich schon unzählige Male gestutzt und er wächst immer wieder nach», sagte Stefan anlässlich seines Vorstosses im Parlament. So sei es eben auch beim Wald. Bei letzterem dauert es einfach ein bisschen länger: 120 bis 250 Jahre brauche es, bis man einen Baum nutzen könne. «Ich kenne kein Produkt, das länger in der Produktion dauert».
Die heimische Holzwirtschaft kämpft derzeit allerdings mit zahlreichen Problemen: Borkenkäfer-Plage, Klimaerwärmung und Stürme. Seit letztem Jahr haben die Förster in der Region unzählige Tonnen Totholz aus den Wäldern geholt. Hinzu kommen die tiefen Preise. «Wenn ich heute Eschen oder Buchen fälle, lohnt es sich für den Waldbesitzer mehr, wenn das Holz nach Asien verschifft wird, als wenn es hier verarbeitet wird», sagt Burch. Die verarbeitenden Betriebe seien wegen den hohen Lohnkosten ohnehin schon länger nicht mehr in der Schweiz. «Letzten Sommer habe ich mehr für Holz bekommen, das man verbrannt als für Bauholz.»
Enorm viel Energier steckt alleine im Wetziker Wald - genug für 1500 Haushalte
Das soll sich ändern. Mit einer Interpellation will Stefan den Wetziker Stadtrat motivieren, mehr Projekte mit dem heimischen Rohstoff umzusetzen. Beispielsweise könnte deutlich mehr, und erst noch CO2-neutral, mit Holz aus Wetziker Wäldern geheizt werden. «Es ist genügend Holz hier», und «wir nutzen nicht einmal die Hälfte, von dem was wir könnten, um nachhaltig zu bleiben».
In Wetzikon könnte man jährlich 3000 Kubikmeter Holz nutzen. Das entspricht 8400 Kubikmeter Schnitzel oder 7,5 Millionen Kilowattstunden (Anmerkung: der Energiebedarf eines Vier-Personen-Haushalts liege bei zirka 5000 Kilowattstunden jährlich). Es reichte also für 1500 Haushalten. «Anders gesagt: 6000 Menschen, die mit Energie aus Wetziker Holz versorgt werden können. Das wäre knapp ein Viertel der Bevölkerung.»
Gut für Artenvielfalt
«Mit einer innovativen Städteplanung könnte man auch mal eine Verbundfeuerung machen», sagt Stefan. Deshalb will er in der Interpellation wissen, wie viele grössere Holz-Wärmeverbundanlagen es in Wetzikon gibt und ob der Stadtrat beim Heizungsersatz in öffentlichen Gebäuden Möglichkeiten für einen Wärmeverbund mit Holzschnitzel sieht. Daneben erkundigt er sich, ob der Stadtrat bereit sei, bei stadteigenen Gebäuden Holzbauten zu fördern.
Im Gegensatz zum Eindruck vieler Leute, sei eine stärkere Nutzung des Waldes in vielerlei Hinsicht positiv, betont der Revierförster. Der Holzschlag fördere die Artenvielfalt und lichtbedürftige Arten könnten wieder gedeihen. Dadurch verändere sich die Struktur des Waldes, was den Forst stabiler und windresistenter mache. Neu könnten zudem trocken- und wärmeliebende Baumarten beigemischt werden. So werde der Wald «klimafit» für die nächste Generation.
Grosse Untersttüzung für den Vorstoss von Stefan im Parlament
Das Anliegen geniesst im Parlament grosse Unterstützung. Rekordverdächtige 26 von 36 Parlamentariern haben den Vorstoss unterzeichnet.
Update: Antwort vom Stadtrat, s. auch unsere Medienmitteilung